Ton in Email
Was sind Emails – und warum wird Ton darin eingesetzt?
Email ist ein anorganisches Schmelzprodukt, das bei hohen Temperaturen zu einer glatten, oft glänzenden, glasartigen Schicht auf metallischen Trägermaterialien oder Glas aufschmilzt. Neben der klassischen Schutzfunktion gegen Korrosion zeichnet sich Email durch besondere funktionelle Eigenschaften aus: Es ist temperaturbeständig, chemisch inert, hygienisch – und es besitzt elektrisch isolierende Wirkung, die in Haushaltsgeräten wie Wasserkochern, Espressomaschinen oder Milchaufschäumern gezielt genutzt wird.

(Abbildung: Wendel GmbH)
Eine entscheidende Komponente in der Emailherstellung ist der Ton. Plastische Tone werden in Email-Schlickern als Stellmittel eingesetzt. Sie steuern die Viskosität und sorgen für eine stabile Verteilung der Partikel im Schlicker, was insbesondere die Biskuitstabilität verbessert – also die gleichmäßige noch poröse Schicht auf dem Werkstück vor dem Brennen. Je nach Anwendung werden zwischen 1 und 10 Gewichtsprozent Ton eingesetzt. In speziellen Fällen beeinflusst Ton auch gezielt die Oberflächenoptik, z. B. bei der Mattierung durch Phasentrennung oder der Kristallbildung.
Moderne Anwendungen von Email
Email wird heute in vielen Bereichen eingesetzt:
- Küche: Emaillierte Backöfen, Kochfelder, Spritzschutze und Kochgeschirr verbinden Ästhetik mit Beständigkeit und Hygiene.
- Sanitärbereich: Badewannen, Duschwannen oder Waschbecken profitieren von der glasharten, pflegeleichten Oberfläche.
- Architektur: UV-beständige und farbstabile Fassadenplatten aus Stahl mit Emailbeschichtung bieten Schutz und Gestaltungsspielraum im Außenbereich.
- Technische Geräte und Anlagen: Emails finden dort Anwendung, wo thermische oder elektrische Isolation sowie chemische Beständigkeit gefragt sind – etwa in Haushaltskleingeräten, Wärmetauschern, chemischen Reaktoren oder Leitungssystemender Prozessindustrie.
Emails verbinden Funktion und Form mit einer dauerhaften und nachhaltigen Oberflächentechnologie – und enthalten dabei eine oft unerwartete Komponente: den Ton.

(Abbildung: Wendel GmbH)DIGITAL CAMERA




Beitrag freundlicherweise von Dr. Jörg Wendel, Dillenburg, zur Verfügung gestellt. www.wendel-email.de