Alternative Tone für ukrainische Rohstoffe aus dem Donbass?? Teil II
Tone in Europa – Teil II
Nachfolgende Karte zeigt für zahlreiche europäische Länder Tonvorkommen. Auch hier, wie bei der im letzten Beitrag gezeigten Weltkarte, ist die Aussage nicht falsch, verweist aber nicht auf die Tatsache, dass Tone auf Grund ihrer Genese sehr unterschiedlich sind. Was verbunden ist mit meist sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Insoweit sind solche Karten wenig aussagekräftig und hilfreich. Tone, die im weitesten Sinne ‚ähnlich‘ sind, werden unter den nachfolgend aufgeführten Ländern behandelt. Es ist dabei natürlich sinnvoll Lagerstätten mit nennenswerten Mengen an Vorräten in die Betrachtung einzubeziehen.
Im Teil I wurden die englischen Tone in Devon vorgestellt, deren größter Produzent, WBB Watts, Blake & Bearne, lange Zeit eine wichtige Rolle in der keramischen Welt spielte. Die Fördermenge stand also nicht im Vordergrund.
Spanien
Das Zentrum der spanischen Tonförderung liegt in der Provinz Teruel nordwestlich von Valencia. Haupteinsatz der hellen und roten Tone ist die Herstellung von Wandfliesen. Die geförderte Menge liegt bei 1,3 bis 1,5 Millionen Tonnen jährlich. Wegen geringen Dichtbrands eigenen sich diese Tone weniger für Bodenfliesen. Die spanische Fliesenindustrie hat bislang für die Herstellung von Bodenfliesen bedeutende Mengen Ton aus der Ukraine importiert. Große Zwischenlager befinden sich v.a. im Hafen von Castellon, in dessen Nähe sich die Bodenfliesenhersteller angesiedelt haben Dies stellte gegenüber der italienischen Fliesenindustrie mit ihrem Zentrum Sassuolo bei Modena einen deutlichen logistischen Vorteil dar. In Italien mussten die ukrainischen Tone vom Umschlaghafen Ravenna über ca. 150 km zu den Abnehmern transportiert werden.
Frankreich
Hellbrennende keramische Tone treten in der Charente, Provins, Alliers und Tournon auf. Typisch für diese Tone ist ihr vergleichsweiser hoher Quarzanteil. Die meisten Tone weisen zwar eine helle bis sehr helle Brennfarbe auf, zeigen aber ein schlechtes Sinterverhalten. Eine Tonspezialität, der TSMA, wird in Thivier, Department Dordogne, gewonnen. Er kommt auf Grund seiner sehr guten Plastizität als Zusatz in Fliesenmassen zum Einsatz. Die Vorräte sind allerdings recht gering.
Italien
Rotbrennende Ton sind in Italien weit verbreitet und werden traditionell für die Herstellung von Wandfliesen und für die bekannten Terra Cotta Bodenplatten eingesetzt. Da auch alle diese Tone auf Grund ihrer Zusammensetzung und ihrer Sintereigenschaften nicht hinreichend dicht gebrannt werden können, eignen sich die damit hergestellten Fliesen praktisch nur für den Innenbereich.
Lagerstätten keramischer Tonqualitäten, jedoch in vergleichsweise kleinen Lagerstätten, sind darüber hinaus bekannt u.a. in Polen, der tschechischen Republik, Kroatien der Türkei oder Ungarn.
Nationale Statistiken oder das Minerals Yearbook oder der USGS publizieren regelmäßig, wenn auch unvollständig und ohne, wie bereits beschrieben, einheitliche und damit vergleichbare Klassifizierung Förderzahlen unter ‚Ton‘. So z.B. für europäische Länder (jew. TSD t):
England 750
Frankreich 330
Italien 750
Norwegen 225
Österreich 1.800
Polen 120
Slowakei 40
Slowenien 12
Spanien 1.200
Tschechien 485
Türkei 4.200
Ukraine 6.000
Ungarn 1.200
Deutschland 4.400
Es ist offensichtlich das diese Angaben eher weniger realistisch sind.
Quellen u.a.: HARVEY, C.C. & MURRAY, H.H. (2007) Clays – An Overview. In: KOGEL, J.E: et al: Industrial Minerals & Rocks. 7th Edition, Society for Mining, Metallurgy and Exploration Inc, 335-342
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