Alternative Tone für ukrainische Rohstoffe aus dem Donbass?? Teil III
Tone weltweit
Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es nur wenige Tonreviere weltweit, die hochwertige hellbrennende Tone in größeren Mengen enthalten. Diese befinden sich im Westerwald, in Devon (England), in Tennessee/Kentucky (USA) sowie im Donbass/Ukraine. Aber auch bei diesen Tonen gibt es erhebliche Unterschiede in den einzelnen Qualitäten.
Lagerstätten mit hochwertigen Tonqualitäten sind darüber hinaus bekannt in Frankreich, Polen, der tschechischen Republik (siehe vorangegangene Einträge), Thailand, China, Japan, Vietnam und Malaysia, Argentinien, Ecuador, Indien. Jedoch handelt es sich entweder um relative geringe Ressourcen wie z.B. in Ecuador oder Vietnam, oder um Tone mit deutlich anderen Eigenschaften. Zum Beispiel werden in Malaysia sehr hellbrennende Tone gefördert, die sich aber nicht dicht brennen lassen.
Sehr große Vorkommen eines sehr plastischer, rotbrennender Tone befinden sich in der Umgebung von St. Petersburg in Russland (auf Grund der aktuellen Entwicklungen wird die Verwendung dieser Vorkommen auch in Zukunft auf Russland beschränkt bleiben). Diese Tone, bekannt als ‚Leningrader Blauton’, und Basis der dort ansässigen Keramikindustrie, sind geologische einmalig, denn sie sind vor über 450 Millionen im Mittleren Kambrium entstanden und immer noch so bildsam im grubenfeuchten Zustand, wie dies sonst nur bei wesentlich ‚jüngeren’ Tonen zu finden ist.
Ton wird seit Anbeginn der Menschheit wegen seiner fühl- und sichtbaren Eigenschaften verwendet. Die auffälligste Eigenschaft ist seine leichte Verformbarkeit, also seine Plastizität, im feuchten Zustand, die sich leicht durch Kneten feststellen lässt. Keramisch wichtig sind auch Brennfarbe, Verunreinigungen und das Brennverhalten. So ist es nicht verwunderlich, dass Tone vielfach nach ihrer Verwendung bezeichnet werden wie z.B. Ziegelton. Auch die Gewinnungsmethoden sind sehr unterschiedlich. Selbst Kinderarbeit ist in einigen Gegenden anzutreffen wie etwa in Indonesien oder Indien.
In diese Betrachtungen sind nicht die in vielen Ländern vorkommenden Kaolinvorkommen einbezogen. Obwohl solche Lagerstätten einen hohem Kaolinitanteil aufweisen und Kaolinit sogar das bekannteste Tonmineral ist und als Bestandteil auch in keramischen Tonen auftritt, unterscheiden sich Kaolinlagerstätten sowohl geologisch als auch in Bezug auf ihre zeitliche Entstehung meist deutlich von denen hochwertiger keramischer Tone.
Bezüglich des Anlasses dieser Beiträge über Tonvorkommen in der Welt, bleibt festzuhalten, dass der ‚Wegfall‘ ukrainischer Tone für die Keramik, insbesondere für die Fliesenindustrie, gravierende Anpassungen erfordert. Einerseits fehlen Millionen Tonnen Ton jährlich, die nicht in kürzer Zeit aus anderen Quellen ersetzt werden können, als auch wegen fehlender Alternativen, da keine gleichwertigen Tonqualitäten in größeren Mengen vorhanden sind. Zwar hat wieder eine hektische Suche nach Alternativen, wie bereits in jüngster Zeit um 2014, eingesetzt, aber seitdem sind keine neuen geologischen Fakten bekannt geworden, die vielleicht auf bislang unbekannte oder unentdeckte Vorkommen schließen ließen.
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