Skip to main content

.

.

Bildsamkeit macht Westerwälder Tone so wertvoll

I Zur Geschichte der Erforschung der Plastizität

Bereits in einem früheren Blog-Beitrag (27.04.2021) haben wir die Bedeutung der Bildsamkeit der Westerwälder Tone beschrieben. Auch im letzten Beitrag zeigen künstlerische Werke die Bedeutung der Plastizität. Da sie eine der grundlegenden und wichtige Eigenschaft der Tone für die Keramik ist, beschäftigten Keramiker schon früh mit dieser Materialeigenschaft. Eine der ersten gedruckten Beiträge befasste sich dabei mit der Untersuchung verschiedener Westerwälder Tone. Hermann August Seger gilt als einer der bedeutendsten deutschen Keramiker (die DKG Deutsche Keramische Gesellschaft verleiht regelmäßig die nach ihm benannte Seger-Plakette, siehe unten). Er war auch 1876 Mitbegründer der „Thonindustrie-Zeitung“, welche zu einer der führenden Fachzeitschriften avanzierte.

Erstes Heft der THONINUSTRIE-Zeitung von 1876

Unter dem Titel „Ueber die Konstitution der plastischen Tone“, erschienen im ersten Jahrgang der Thonindustrie-Zeitung (Heft Nr. 57, 455-457)*. Aus dem Text, in der damals üblichen Ausdrucksweise:

„Was von der Konstitution der Kaoline gilt, kann bei den übrigen Thonen ebenfalls angenommen werden, nur mit dem Unterschiede, daß bei diesen in Folge, wie man annimmt, stets der Ablagerung vorhergegangenen natürlichen Schlämmprozesses noch manche Verunreinigungen in dieselben gelangt sind, deren Natur bei der oft sehr innigen Inkorporation schwer festzustellen ist.“

„Die Thonsubstanz der Kaoline weicht von der der eigentlich plastischen Thone in ihren Eigenschaften sehr wesentlich ab; die der ersten ist kurz und trocknet aus einem plastischen Teig zu einer losen, mehlig abstäubenden Masse ein, die der letzteren trocknet unter stärkerer Schwindung zu einer dichten, harten, hornartigen und spröden Masse zusammen, Unterschiede, welche wesentlich auf die Verwendbarkeit und die zur Verarbeitung nothwendigen Manipulationen von Einfluß sind.“

Liste der untersuchten Tone
Ergebnisse der untersuchten Tone

„Das fast in allen untersuchten Thonen auffallende Fehlen des Kalkes läßt mit einiger Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß man es mit dem reinen Verwitterungsprodukt von Thonerdegesteinen ohne nennenswerte fremde Beimengungen zu thun habe.“

„Ueber die scharf hervortretenden Verschiedenheiten in dem Grad der Plastizität, welche bei den Kaolinen auf ein Minimum herabgedrückt ist, selbst bei meist beträchtlich höherem Gehalt an reinem wasserdichten Thonerdesilikat, giebt die chemische Zusammensetzung aber keine Anhaltspunkte. Es scheint demnach die Eigenschaft der Plastizität nicht einer bestimmten chemischen Verbindung eigenthümlich zu sein, sondern nach dem Grade der mechanischen Zertheilung und der Art der molecularen Lagerung bei Stoffen gleicher chemischer Zusammensetzung schwanken zu können, und ist der Grad der Plastizität vielleicht bereits in der Struktur der Gesteine, welchen der Thon seine Entstehung verdankt, begründet.“

‚ Eine der  ersten gedruckten Fachartikel, die sich mit Tonen aus dem Westerwald befassen.

Zur historischen Bedeutung von Dr. H. A. Seger:

(www.dkg.de/dkg/ehrungen/seger-plakette)

Seger-Plakette – Für herausragende wissenschaftliche Leistungen

Die DKG verleiht die Seger-Plakette seit 1929. Mit der Plakette werden Persönlichkeiten geehrt, die herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Keramik erbracht haben.

Bereits der Name der Seger-Plakette birgt ein Stück DKG-Geschichte:
Die Auszeichnung geht zurück auf Dr. Hermann August Seger (1839 – 1893), den deutschen Altmeister der Keramik und Erfinder des Segerkegels und des Segerporzellans. Die Schriften Segers brachten der deutschen Keramik weltweit hohes Ansehen.

Dr. Seger propagierte außerdem den Ausbau der Fortbildung und Lehre, damit tradierte Erfahrung allgemein zugänglich gemacht werden konnte. Denn bis Ende des  I. Weltkriegs war es in Deutschland noch üblich, Erfahrungswerte in der Herstellung von keramischen Materialien wie ein Geheimnis zu hüten. Aus diesen Gründen wird Seger als einer der Pioniere der Keramik bezeichnet.

er was sich in einer kaum überschaubaren Anzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen und Fachartikeln widerspiegelt. Seit den 1920er Jahren wird versucht, das Phänomen theoretisch vollständig zu erfassen und, praktisch von großer Bedeutung, Messungen und Messmethoden zu entwickeln.

Bildsamkeit, Plastizität, Seger

Tonbergbau in Social Media