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Braunkohle I

Gab es im letzten Blog-Eintrag einen Überblick zu Bims, einem neben den tertiären Tonen des Westerwald vorkommenden, aber wesentlich jüngeren Rohstoff, folgt hier in Ergänzung ein Beitrag über Braunkohle.

Kohle und Ton? Geht das zusammen?

Es geht, denn es handelt sich nicht um Steinkohle, die bekanntermaßen in großen Mengen in Deutschland vorkommt und gefördert wurde, sondern um Braunkohle. Und diese ist im Westerwald ursächlich mit den Tonen verbunden.

Am bekanntesten und wirtschaftlich bedeutend sind und waren die Vorkommen im Ober- oder dem Hohen Westerwald. Vom 16. bis ins 20. Jahrhundert wurden im „Westerwälder Braunkohlenrevier“ vor allem um die Orte (heute: Bad) Marienberg, Höhn, Westerburg und Breitscheid meist untertägig Braunkohle gewonnen. Vor allem im Unteren Westerwald wurden Ton und Braunkohle aus derselben Grube gefördert.

Es lassen sich zwei Arten von Braunkohle im Westerwald

 unterscheiden: Weichbraunkohle von weicher Konsistenz und wenig inkohlt. Der Wassergehalt ist mit bis zu 50% recht hoch, daher ist der Heizwert gering. Diese Kohlen treten in den „typischen“ Tonlagerstätten des Westerwaldes auf. Hartbraunkohle tritt in Flözen im Hohen Westerwald auf, die von Basalt überlagert wurden. Sie ist deutlich härter (teilweise musste sie durch Sprengen gewonnen werden), die Inkohlung ist höher durch den thermischen Einfluss des überlagernden Basalts. Diese Kohlen haben einen Wassergehalt von etwa 30-35 % und dadurch einen höheren Heizwert als die Weichbraunkohle. Die feste Konsistenz erleichterte Verarbeitung und Transport. Eine Liste der Braunkohlenbergwerke findet sich hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Westerw%C3%A4lder_Braunkohlerevier

Eng mit dem Ton verbunden sind die Braunkohleflöze in Tonlagerstätten. Die Zusammensetzung der Tone variiert, sowohl zwischen den einzelnen Schichten einer Lagerstätte als auch von Lagerstätte zu Lagerstätte und auch die Art der Wechsellagerung mit z.B. Quarzsanden und Braunkohlen in den einzelnen Lagerstätten unterscheidet sich. Die Ursache für diese Variabilität liegt einerseits in der Ablagerung der Tone in mehr oder weniger kleinräumigen Teilbecken, andererseits in der nur unvollständigen, fleckenhaften Erhaltung der Tertiärsedimente in überwiegend kleinen Erosionsresten.


Standardprofil des Westerwälder Tertiärs (Quelle Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz)

Die enge genetische Verbindung zeigt sich praktisch z.B. in den früher vergebenen bergrechtlichen Belehungen wie in der abgebildeten Karte von 1921.

Ausschnitt aus der „Übersichtskarte der Braunkohlenvorkommen auf dem Westerwald“

Weite Bereiche auch des Unteren Westerwalds sind mit Belehnungen auf Braunkohle ausgewiesen. Teilweise sind die Feldgrenzen deckungsgleich mit Tonbelehnungen.

(Fortsetzung folgt)

Literatur

LANDESAMT FÜR GEOLOGIE UND BERGBAU RHEINLAND-PFALZ (2005) Geologie von Rheinland-Pfalz. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart

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