Exploration auf Ton
Die einzigartigen Eigenschaften der Westerwälder Tone machten sie bekannt und berühmt in der ganzen Welt. Schon in prähistorischer Zeit wurde, entsprechend den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Frühmenschen, an oder nahe der Oberfläche leicht zugänglich lagernder Ton gewonnen. Hergestellt wurde daraus verschiedenste Gebrauchsgegenstände, in ihrer Art auch als „irdene Ware“ bezeichnet. Das sich im Laufe der Zeit entwickelnde Krug- und Kannenbäckerhandwerk im heutigen Kannenbäckerland wird urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. Der Westerwälder Ton und seine Verarbeitung haben also ein lange und eng verbundene Geschichte.
Der Tonbergbau beginnt mit der Exploration, also der Suche nach Ton. Sofern ein Rohstoff nicht offen zu Tage liegt, muss man ihn mit geeigneten Mitteln suchen, um seine Lage und Ausdehnung festzustellen. Da die Tonlagerstätten im Westerwald meist von überlagernden, jüngeren Schichten und immer von Bodenschichten unterschiedlicher Mächtigkeit bedeckt sind, wird gebohrt. Ältere Bilder zeigen die einfache Methode, ein hohles Rohr so einfach und so weit wie möglich in den Untergrund zu drehen. Damit konnte ein Tonvorkommen lokalisiert werden.
Maschinell angetriebene Bohrer ersetzten später die Handarbeit.
Die heute im Tonbergbau eingesetzte Bohrtechnik ermöglicht Kernbohrungen (d.h. ein Kern wird aus der Lagerstätte gebohrt und an die Oberfläche geholt) bis in eine Teufe (Tiefe) von 100m und mehr.
Die Bohrpunkte können mit GPS exakt bestimmt und mit den Untersuchungsergebnissen der Kernproben können dreidimensionale Abbildungen und Modelle der untersuchten Lagerstätte erstellt werden.
Für die Erweiterung oder den Neuaufschluss eines Tagebaues ist es erforderlich, Ausdehnung und Zusammensetzung des Tonlagers möglichst genau zu kennen. Darauf basiert die weitere Abbauplanung als auch die vom Bergamt zu genehmigten Betriebspläne.