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Schmidtenhöhe – nicht nur Ton

Abstand ist kein Thema auf der Schmidtenhöhe. In dieser einzigartigen Landschaft, früher großflächig militärisches Übungsgelände, halten die unterschiedlichsten Aktivitäten natürlichen Abstand (siehe dazu auch „Die Tonleiter Nr.42“). Abgegrenzt und vom NABU betreut, tummeln sich zahlreiche quasi wildlebende Heckrinder, Rotwild und Pferde in diesem 4783 ha großen Naturschutzgebiet.

Tongrube Schmidtenhöhe der Stephan Schmidt KG

Auch die Bundeswehr ist noch aktiv – Abstand halten  – militärisches Sperrgebiet!. Inmitten des Naturschutzes liegt auch die kampagnenweise betriebene Tongrube ‚Schmidtenhöhe‘ der Stephan Schmidt KG – mit Abstand zu den Rindern und dem Militär.

Neu, d.h. vor nicht allzu langer Zeit erst in den Probebetrieb genommen, ist ein weiterer ‚Abstandshalter‘ ganz anderer Art hinzugekommen: GESTRA (German Surveillance and Tracking Radar), das erste in Deutschland gebaute Weltraumüberwachungsradar. Das im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik entwickelte Radarsystem besteht aus jeweils 256 einzeln elektronisch gesteuerten Sende- und Empfangseinheiten.

Nach der Testphase soll GESTRA im ersten Quartal 2021 in den Vollbetrieb gehen. Die in zwei weißen Containern mit je einer Dachkuppel untergebrachten Sende- und Empfangssysteme sind räumlich getrennt. Der Sender schickt gepulste Signale in den Weltraum. Jedes Müllstückchen, das das Netz durchfliege, bemerkt der Empfänger auf der Erde, und die Bahn des Teilchens kann vermessen werden. Ein Satellit kann so rechtzeitig umgelenkt werden. Eine einmalige Prognose reicht aber nicht aus: Der Müll ändert etwa durch Sonnendruck alle paar Tage seinen Bahnen, die dann neu überprüft werden müssen. Geschätzte 2.700 Tonnen Schrott als Teilchen unterschiedlicher Größe, rasen derzeit auf erdnahen Umlaufbahnen  und gefährden den Betrieb von Satelliten. Die Spitzentechnik für 44,5 Millionen Euro soll den Weltraumschrott in erdnahen Orbithöhen zwischen 200 und 2.000 Kilometern erkennen. Betreiber gefährdeter Satelliten können ihre Objekte dann bremsen oder die Flughöhe verändern. Auch die Internationale Raumstation ISS in rund 400 Kilometern Höhe kann gewarnt werden. Inzwischen hängen weite Teile der modernen Technik wie Mobiltelefone, Internet und Navigationsgeräte von Satelliten ab. Umso wichtiger ist deren Schutz vor Weltraumschrott.

GESTRA funktioniert ohne Personal

Die Spitzentechnik in den beiden Containern arbeitet meist alleine ohne Personal und wird aus der Ferne vom Weltraumlagezentrum im nordrhein-westfälischen Uedem am Niederrhein kontrolliert. Dieses betreiben das DLR-Raumfahrtmanagement und die Luftwaffe gemeinsam. Hier werden die Daten von GESTRA verarbeitet. Während das neue System die Bahnen von Weltraumkörpern verfolgt und katalogisiert, kann das Weltraumbeobachtungsradar Tira bei Bonn verdächtige Objekte näher unter die Lupe nehmen.

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