Ton ist nicht gleich Ton
Westerwälder Ton ist ein Begriff, weltweit. Keramiker schätzen seit Jahrhunderten unsere Tone als Rohstoff auf Grund ihrer besonderen Eigenschaften. Insbesondere wegen ihrer
– Plastizität,
– Biegefestigkeit
– guten Sintereigenschaften,
– Feuerstandfestigkeit,
um nur die wichtigsten zu nennen.
Allerdings ist es praktisch unmöglich ‚den‘ Westerwälder Ton genau zu beschreiben oder zu charakterisieren. Die hiesigen Lagerstätten enthalten eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten, die sich z.B. in Farbe, Quarzanteil, und den zuvor genannten Eigenschaften unterscheiden. Anders gesagt, für praktisch jede keramische Anwendung kann der geeignete Ton geliefert werden. Es gibt also nicht ‚den Ton‘. Es ist etwas komplizierter.
Der Keramiker braucht ihn als wichtigsten Rohstoff schlechthin, Geologen definieren ihn als unverfestigtes Sedimentgestein. Für den Bauingenieur ist Ton alles mit einem Durchmesser kleiner 2µm, in der Bodenkunde ist er eine Bodenartenhauptgruppe. Umgangssprachlich wird Ton auch Lehm gleichgesetzt. Für uns ist Ton eine natürliche Mischung aus Ton- und anderen Mineralen. Das Besondere daran sind die Tonminerale, die eine einzigartige Struktur besitzen und für die verschiedenen Eigenschaften ursächlich sind. Eine einheitliche Klassifikation für Tone gibt es nicht. In der Rohstoffwirtschaft wird mitunter je nach Verwendungszweck zwischen „Tonrohstoffen“ im engeren Sinne („ gemeine Tone“ und „ Spezialtone“ ) und „Ziegeleirohstoffen“ (Löss, Lösslehm, Schwemmlöss, Tonsteine, Tonschiefer) unterschieden.
Petrologisch bezeichnet man Sedimente als Tone, wenn deren überwiegende Komponenten eine Korngröße unter 2 μ [mü] (2 Tausendstel Millimeter oder 2 Millionstel Meter) besitzen. Mineralogisch setzen sich Tone vor allem aus Ton- und Glimmermineralen und geringeren Anteilen an feinkörnigem Quarz, Feldspat und z.T. auch Karbonaten, Sulfaten, Sulfiden, Eisenhydroxiden und organischen Substanzen zusammen. Tone werden entweder in Süßwasserseen (limnisch), in Flüssen (fluviatil) oder im Meer (marin) abgelagert. Je nach Mineralbestand bzw. Eigenschaften unterscheidet man verschiedene Tonsorten, z.B. illitisch-kaolinitische und smektitische (bentonitische) Tone.