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Trockenbiegefestigkeit IV

Die wichtigsten Feststellungen zur Trockenbruchfestigkeit der Tone wurden in vorangegangenen Beiträgen besprochen. Ebenso die, zumindest auch im Westerwald, gebräuchlichsten Prüfverfahren. Diese liefern Zahlenwerte, wie auch alle anderen Methoden, jedoch ist zu beachten, dass sich diese Ergebnisse immer nur auf die jeweils untersuchte Probe beziehen. Die gleiche Untersuchung an einer Probe aus dem selben Haufwerk kann durchaus abweichende Werte ergeben. Eine der wesentlichen Phänomene des Westerwälder Tone macht sich hier bemerkbar: auf Grund der komplexen Sedimentationsgeschichte der Tonlagerstätten muss man davon ausgehen, dass es keine homogenen Tonschichten darin gibt. Selbst auf geringe Entfernung voneinander können sich Unterschiede in den Eigenschaften ergeben – oder auch nicht. Dies macht die Bewertung und Untersuchung unserer Tone zu einer schwierigen Aufgabe.*

Das gängige Instrument als auch die Herstellung der Prüfkörper für die Prüfung der Trockenbiegefestigkeit wurde bereits vorgestellt. Im Laufe der Zeit gab es auch hier zahlreiche Ansätze bei den Testverfahren.

Eine präzise steuerbarere Prüfeinrichtung italiensicher Bauart. Sie wird auch zur Untersuchung von Fliesen eingesetzt.
Nach einem Bild nachgebaut: Prüfgerät einer Ziegelei in Arequipa, Peru
Apparat aus den 1930er Jahren
Apparat aus den 1920er Jahren. Die erforderliche, steigende Belastung wird durch Zugabe von Wasser in den Behälter erreicht.

Ein weiteres praktisch Problem bei der Prüfung der Trockenbiegefestigkeit ist die ‚Qualität‘ der Prüfkörper. Auf verschiedene Herstellungsverfahren wurde bereits hingewiesen. Für die heute gebräuchliche DIN-Norm ist auch die Geometrie vorgegeben.

Hier zeigt  sich immer noch bzw. wieder, wie sich einerseits geringe Materialunterschiede als auch Verfahrensschritte (Anmischen, Trocknung usw.) auf die Prüfergebnisse auswirken.

Am Ende eine Literaturauswahl zum Thema.

* In zahlreichen, von qualifizierten Labors durchgeführten Ringversuchen, zeigt sich dieses Phänomen in z.T. stark variierenden Ergebnissen. Bei solchen Ringversuchen prüfen alle beteiligten Labors Material aus ein und derselben Probe.

Kohl, H. (1926) Die Biegefestigkeit getrockneter Tone als Maß ihres Bindevermögens. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.7, 19-31

Cohn, W.M. (1929) Untersuchungen über die Verarbeitbarkeit von Tonen im plastischen Zustand und über das Auftreten eines kritischen Punktes. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.10, 245-257

Keppeler, G. (1929) Unterscheidungsmerkmale der keramisch wichtigen Tone. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.10, 501-522

Kohl, H. (1930) Zur Trockenfestigkeit der Tone. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.11, 325-333

Kieffer, E. (1931) Zur Prüfung des Bindevermögens keramischer Rohstoffe. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.12, 477-479

Manfred, O. (1937) Vakuum-Tonentlüftung und Schichtenbildung. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.18, 312-315

Hofmann, U., Czerch, W. & Scharrer, E. (1958) Über die Ursachen der Trockenbiegefestigkeit der Tone. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.35, 219-225

Singer, E. & Runge, W. (1967) Betriebsnahe Untersuchungen an plastischen Rohstoffen. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.44, 14-19

Schüller, K.H., Leipold, W. & Ächtner, R. (1979) Einfluß der Versuchsbedingungen auf die Ergebnisse von Bestimmungen der Trockenbiegefestigkeit. Ber.dt.Keram.Ges., Vol.56, 187-191

Solas, A. & Göktas, A. (2007) Technological study of Kalesinterflex manufacture. Interceram, No.5, 185-189

Ulbrich, C. & Klein, G. (2017) Betrachtungen zur gezielten Steigerung der mechanischen Festigkeit eines silikatkeramischen Werkstoffs in Abhängigkeit des Werkstoffgefüges. Keramische Zeitschrift, No.6, 146-154

Labormethoden, TBG, Trockenbiegefestigkeit

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