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Von den Anfängen des Tonbergbaus im Westerwald Teil 2/4

Wann die Töpferei im Westerwald bzw. Kannenbäckerland begonnen hat, ist nicht genau bekannt[1], aber die Töpfer brauchten Ton zur Herstellung, den sie auch selber gruben. Einen starken Aufschwung erfuhr das Töpferhandwerk insbesondere nach dem 30-jährigen Krieg. Um 1770 gab es rund 600 Töpfermeister in 23 Orten, die der Zunftordnung von 1643 unterlagen. Mit der steigenden Herstellung stieg auch der der Bedarf an Ton. Im 18. Jahrhundert begann der gewerbsmäßige Abbau von Ton, was von den jeweiligen Landesherren genehmigt werden musste. Ab 1788 konnten die Gemeinden dies selbst regeln. Bis 1804 überwachte und kontrollierte die noch Kannenbäckerzunft die Förderung des Tones. Damit sollten unerwünschte Ausfuhren des Tones an mögliche Konkurrenten der Westerwälder Töpfer verhindert werden.

Welche Mengen an Ton gefördert wurden lässt bis in diese Zeit nur schätzen. Ein Anhaltspunkt liefern dabei Angaben der Töpfer bzw. der Zünfte zu deren jeweiligen Bedarf. Aus einem Schreiben aus dem Jahr 1803 an die nassauische Regierung geht hervor, dass der Jahresbedarf von vormals rund 40.000 Karren auf 18.000-20.000 Karren gesunken sei. Ein Karren entsprach etwa einer halben Tonne, also eine Tonmenge von ca. 10.000 Tonnen/Jahr. Die eigentliche Förderung wurde bis dahin nicht erfasst (s.a. HEUSER-HILDEBRANDT).

Bekannt sind Kartenwerke des18. Jahrhunderts, in denen Lagerstätten, die zu dieser Zeit ausgebeutet wurden, verzeichnet sind. Ein Beispiel sind die Erdkaulen zwischen Bendorf und Grenzhausen.

Quelle: HEUSER-HILDEBRANDT 1995, S.23

(Fortsetzung folgt)

ZEISCHKA-KENZLER, A. & Gros, A. (2019) Keramik-Hotspot Kannenbäckerland. Blätter zum Land Nr.82, Landeszentale Politische Bildung Rheinland-Pfalz


[1] Der älteste schriftliche Hinweis auf das Töpfereigewerbe findet sich laut ZEISCHKA & GROS im „Vallendarer Schöfferweistum aus dem Jahr 1402.

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