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Wie kommt der Ton in den Westerwald ? Teil V/V

Bisher waren im Westerwald zwei ‚Arten‘ von Ton zu finden:

– primäre Tone: solche, die an Ort und Stelle ihrer Entstehung, d.h. Umwandlung lagen und liegen (siehe Teil IV)

– sekundäre Tone: die durch Erosion und Transport von dem Ort ihrer Bildung abgetragen und durch das Transportmedium Wasser, also Bäche und kleine Flüsse, weggeschwemmt und an „geeigneter“ Stelle, z.B. in Senken und Mulden sich sammelten und abgelagert wurden. Das Gros der Westerwälder Tone stammt aus diesen sekundären Lagerstätten.

Es entstand aber noch eine weitere Variante von Tonen, verbunden mit dem Effekte, die bis dahin bereits vorhandenen Lagerstätten durch Überlagerung vor erneuter Erosion zu schützen.

Vor 10 Mio. Jahren (in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember) öffnete sich im Bereich des heutigen Westerwaldes die Erde. Basaltische Laven aus dem oberen Erdmantel drangen aus Spalten hervor und füllten Senken und Täler (ein ähnlicher Vulkanismus spielt sich heute z.B. auf Island und Hawaii ab).

Dieser Basalt ist heute in vielen Tongruben als überlagernder Abraum zu finden. In den anderen Bereichen des Rheinischen Schiefergebirges wurde die Verwitterungskruste praktisch vollständig abgetragen und forttransportiert. Diese stattgefundene Verwitterung und Umwandlung (MTV – mesozoisch-tertiäre Verwitterungsdecke, siehe Teil IV) lässt sich zahlreichen Stellen im Schiefergebirge geologisch noch nachweisen. Aber ohne die „schützende“ Wirkung der basaltischen Bedeckung sind keine der sich sicher hier und da gebildeten Tonablagerungen mehr vorhanden. Bedeutende Tonlagerstätten sind nur im Westerwald erhalten.

Tagebau „Hohewiese“ bei Siershahn/Mogendorf: Basalt überlagert Tonschichten.

Unter dem damaligen tertiären klimatischen Bedingungen verwitterten besonders basaltische Tuffe, die bei den Eruptionen ebenso auftraten, sehr schnell. Darin enthaltene Minerale wandelten sich recht „schnell“ in Tonminerale um. Hierbei bildeten sich bevorzugte smektitische Minerale. Diese zeichnen sich durch ihre Quellfähigkeit auf Grund der dreischichtigen Struktur aus (sie spielen bei der hauptsächlichen Verwendung der Westerwälder Tone, der Keramik, keine Rolle, sondern sind hier eher „schädlich“). Da sie aber durchaus häufig in den überlagernden Schichten der Westerwälder Tongruben auftreten, werden sie gezielt und getrennt von den anderen Tonen gewonnen. Oftmals werden sie Bentonit* (aus dem Westerwald) angeboten. Verwendet werden diese Tone wegen ihrer spezifischen Eigenschaften (hohe Plastizität, hohes Wasserbindevermögen, Quellfähigkeit u.a.) in vielen industriellen Bereichen.

Die gewonnenen Mengen sind im Vergleich zu den ca. 4 Millionen Tonnen keramischer Tone (aus sekundären Lagerstätten) allerdings eher gering.

Zusammenfassend das geologische Standardprofil durch die Abfolge tertiärer Sedimente und Vulkanite im Westerwald
(Quelle: Stratigraphie von Deutschland IX. Tertiär, Teil 1. Schriftenreihe  der Deutschen Geologischen Gesellschaft für Geowissenschaften, 2011. Heft 75)
Schematische Zusammenfassung der geologischen Entwicklung des Westerwaldes

* Internationale werden als Bentonit solche Tonmineralmischungen bezeichnet, die über 60% des quellfähigen Minerals Montmorillonit enthalten.

Eine kleine Übersicht findet sich hier:

www.bentonit.de/bentonit/definition-bentonit/

Basalt, Bentonit, Vulkanismus

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