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Trockenbiegefestigkeit – die „Schwester der Plastizität“

Ist die Bildsamkeit oder Plastizität eine der wesentlichen stofflichen Eigenschaften Westerwälder Tone (bzw. von Tonen allgemein), so hängt die Trockenbiegefestigkeit direkt damit zusammen. Auch bei dieser Materialeigenschaft sind bis heute die Ursachen und Effekte noch nicht abschließend geklärt. Dass die Tonminerale die wesentliche Rolle spielen liegt auf der Hand: lässt sich doch aus feinem, feuchten Sand eine schöne und auch große Sandburg bauen, verliert diese jedoch mit zunehmender Trockenheit des Sandes wieder ihre Gestalt. In der Keramik ist die ‚beste‘ Formgebung nutzlos, wenn der geformte und getrocknete Gegenstand den Weg zum Brennofen nicht ‚überlebt‘.

Aus Westerwälder Tonen stranggezogene Fliese, gebrannt, ca. 2m lang, 3,3 mm dick

Von daher kommt der Trockenbiegefestigkeit der Tone eine enorme technologische Bedeutung zu. Die frühesten, noch ungebrannten Tongefäße fand man aus der Zeit um 7600–6300 v.u.Z. in der Wüste Juda in Westjordanland. Sie hatten wegen ihrer hohen Trockenbiegefestigkeit die Jahrtausende überstanden – dank der Verwendung von Ton.

Unter Trockenbiegefestigkeit wird die Biegefestigkeit getrockneter, aber noch nicht gebrannter keramischer Stoffe verstanden. Die Trockenbiege- oder auch Rohbruchfestigkeit, wird oft als Charakterisierung der Plastizität eines plastischen Rohstoffes oder einer plastischen Masse herangezogen. Dies beruht auf der Beobachtung, dass in vielen Fällen besonders plastische Rohstoffe oder Massen auch eine hohe Trockenbiegefestigkeit aufweisen. Da dies jedoch nicht zwangsläufig der Fall ist, setzt das Rückschließen von der Rohbruchfestigkeit auf die plastischen Eigenschaften eine gute Kenntnis des Materials voraus.

Die Trockenbiegefestigkeit wird nach DIN 51030 über die Dreipunktbiegung ermittelt.

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