Zeugen der Gegenwart des Tonbergbaus
Gab es im letzten Beitrag einen Blick auf die sichtbaren Zeugen früherer Technik im Westerwälder Tonbergbau, so sei an dieser Stelle auf kaum wahrgenommene, aber wichtige Einrichtungen hingewiesen, die elementar für praktische Abwicklung des Tontransportes sind: die Tonverladestationen.
Einige Tonfirmen verfügen über eigene Gleisanschlüsse für die Verladung von Ton z.B. in Bannberscheid, Berod oder Moschheim. Anlagen, die von den öffentlichen Verkehrswegen nicht zu sehen sind. Anders verhält es mit weithin sichtbaren Verladerampen an Bahnhöfen z.B. in Siershahn oder Löhnberg b. Weilburg.
Jahrzehnte waren diese Verladestationen bedeutend für die Versorgung der italienischen Fliesenindustrie im dortigen Gebiet um Sassuolo südlich der Stadt Modena. In ‚Spitzenzeit‘ wurden auf diesem Weg rund 2 Millionen Tonnen Ton jährlich nach Süden transportiert. Heute ist die versandte Tonnage deutlich geringer geworden. Für den reibungslosen Ablauf sorgt die Bahn mit der Zusammenstellung ganzer Tonzüge, sogenannte Ganzzüge, z.B. am ICE-Bahnhof in Montabaur. Dabei werden ca. 1.000 Tonnen pro Zug nach Süden transportiert. Auf dem Rückweg werden mit den leeren Waggons Fliesen aus Italien in den Westerwald befördert, von wo aus sie dann bundesweit verteilt werden.
Der Transport per Bahn beschränkt sich natürlich nicht nur auf die Versorgung Italiens. Auch zahlreiche deutsche Hersteller beziehen ihren Ton per Bahn, sofern sie über einen eigenen oder geeigneten Bahnanschluss verfügen. Nennenswerte Mengen werden per Bahn auch in die Benelux-Länder und nach Frankreich transportiert.
Bereits in den 1950er Jahren und auch früher wurde Ton auf die Bahn verladen. Allerdings mit deutlich einfacheren Einrichtungen.