Coronazeit ist Lesezeit. Hier eine weitere, aktuelle Buchempfehlung. In dem Roman ‚Die Kannenbäckerin‘ von Annette Spratte, der zur Zeit des 30-jährigen Krieges im Westerwald, und hier hauptsächlich in und um Hilgert herum, spielt, sind zahlreiche Aspekte des damaligen Lebens in unserer Region verarbeitet.

Die Autorin zu ihrem Werk: “ In diesem historischen Roman entführe ich die Leser in die Welt der Töpferei zu einer Zeit, in der es eigentlich unmöglich war, dass irgendetwas florierte. Der Dreißigjährige Krieg hat im Westerwald besonders schlimm getobt. Dass die Töpferkunst dennoch hier ihre Blütezeit erlebte, grenzt an ein Wunder. Westerwälder Steingut mit der typischen blauen Bemalung, durch das Salzbrandverfahren robust und alltagstauglich gemacht, fand seinen Weg über verschiedene Handelsrouten in die ganze Welt. Durch die qualitativ hochwertigen Tonvorkommen ist der Westerwald auch heute noch ein Zentrum der Tonindustrie.“

Auch wenn es kaum schriftliche Dokumente über die Tongewinnung im 17. Jahrhundert gibt, hat die Autorin geschafft, aus den wenigen Quellen ein lebendiges Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. So könnte es gewesen sein. Es mangelt nicht an realistisch klingenden Beschreibungen des Zeitgeschehens, man erlebt hautnah die grassierende Pest, die unmittelbaren Auswirkungen des 30-jährigen Krieges wie herumziehende Soldaten die kleinen Dörfer skrupellos plünderten und die Bewohner ausraubten. Sehr interessant ist die Beschreibung der Arbeitsschritte rund um das Töpferhandwerk und die Probleme des Brennens und der Tonbeschaffung. Das Handwerk der Töpfer bzw. Kannenbäcker wird vorgestellt und interessante Details von der Qualität des Tons, Handhabung der Töpferscheibe, das Brennen im selbstgemachten Ofen, das Schüren des Feuers etc. sind hervorragend in die Geschichte einbezogen.

Annette Spratte, Autorin und Übersetzerin lebt in Mammelzen bei Altenkirchen.

„Die Kannenbäckerin“ ist am 06.01.2021 im Francke Verlag als TB mit 399 Seiten für 14,95 € erschienen und auch als ebook für 12,99 € erhältlich.