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Westerwälder Rohstoffe umgeben uns

Baustoffe und Baumaterialien sind seit Menschengedenken wichtige Bestandteile des täglichen Lebens und unverzichtbar für jede Gesellschaft. Dies lässt sich ohne weiteres schon bei einem (oder mehreren) Spaziergängen natürlich auch im Westerwald erkennen. Wegen der aktuellen Corona-Lage bleibt vielleicht auch Zeit und Muße, sich einmal in Ruhe in den eigenen vier Wänden umzusehen und auf die Suche nach heimischen Rohstoffen zu machen (mehr dazu dann im nächsten  Beitrag).

Auffällig, leicht zu erkennen und natürlich wichtig: Materialien zum Errichten von (früher) einfachen Behausungen, Unterkünften und später Gebäuden, nicht nur zum Wohnen gedacht waren. Der wesentliche Zweck war, Schutz und Sicherheit vor ‚Wind und Wetter und sonstigen Gefahren zu bieten. Und mit der Zeit wurden die Verwendungszwecke immer mehr und vielfältiger: Straßenbeläge, Brücken, Begrenzungsmauern, Grabsteine, Brunnen, um nur einige zu nennen.

Eines des ältesten (und bekanntesten) Bauwerke aus Bruchsteinen (Sandstein und Grauwacken) der Umbegung erreichtet.
Straßenzug in Bendorf-Sayn. Die Häuser wurden aus Grauwacken aus dem Brexbachtal gebaut.
Ebenfalls aus Bruchsteinen errichtet: Nisterbrücke beim Kloster Marienstatt
In solchen Steinbrüchen wurden die Grauwacken und Sansteine gebrochen. Hier: Steinbruch am Mühlberg bei Grenzau
Ältere Keramik am Brunnen in Grenzau.

In früheren Zeiten waren Bruchsteine das Material der Wahl: verfügbar, widerstandsfähig und vergleichsweise einfach zu gewinnen und in (damals) ausreichender in der näheren Umgebung vorhanden. Der Untergrund mit den dafür geeigneten Rohstoffen ist durchaus prägend für eine Region. So sind Gebäude mit Basaltsockel im Hohen Westerwald nicht ungewöhnlich, dagegen findet man kein Haus gebaut aus Sandstein und Grauwacken, die im unteren Westerwald weit verbreitet verwendet wurden. Mit besser Abbautechnik kamen dann mit der Zeit weitere Rohstoffe zum Einsatz wie etwa der Schiefer. In vielen Regionen des Rheinischen Schiefergebirges, für den er namensgebend war, kommt es vor und wurde ein beliebtes, weil langlebig, Dachdeckungsmaterial.

Sie werden heute nicht mehr verbaut, sind aber noch an vielen Stellen im Westerwald zu finden: mit sogenannten ‚Katzenköpfen‘ gepflasterte Wege.
Basalt auf (fast) allen Wegen: als Zusart in Asphaltmischungen nicht wegzudenken – und aus der unmittelbaren Umgebung stammend. Der Randstreifen ist ebenfalls mit Basalt gepflastert (der stammt allerdings wohl nicht aus dem Westerwald).
Bims findet vor allem wegen seinem geringen Gewicht und besonders guten Isoliereigenschaften Verwendung als Baustoff. Er ist nur nur selten unverputzt wie hier im Tonbergbaumuseum in Siershahn, zu sehen.
Der für das Rheinische Schiefergebirge namensgebende Schiefer. Nach wie vor als Fassade und Dacheindeckung sehr beliebt und verbreitet. Heute stammt aber eine große Menge verbauten Schiefers aus im Importen aus Spanien und Irland.
Für Bauwerke mit langer Lebensdauer wurden sowohl Quarzitquader als auch vulkanische Phonlith (wegen ihrer hohen Härte) verwendet. Aussenmauer Kirche Moschheim.
Öfentliche Gebäude wie der Bahnhof Grenzau wurde mit langlebigen Baumaterial errichtet.
Selten aber vorhanden: Schutzverkleidung mit Fliesen,nur aus Ton hergestellt -witterungsbeständig und langlebig.

Die Verwendung von Westerwälder Tonen ist seit Frühzeiten bekannt. Er wurde hauptsächlich für die Herstellung von Gebrauchsgütern wie Behälter, verwendet. Erst seit dem 19. Jahrhundert fand er zunehmend Einzug in der Produktion von Fliesen. Und ist heute dafür nicht mehr wegzudenken. Deshalb ist es leicht, täglich an den verschiedensten Orten auf (ehemaligen, da gebrannt) Westerwälder Ton zu stoßen.

Bodenfliesen, glasiert.
Ohne Ton nix los: wo in einem Haus überall (ehemaliger) Ton drin steckt.

Mehr dazu „Wo Ton ‚drin ist“ im Folgebeitrag.

Basalt, Bims, Grauwacken, Heimische Rohstoffe, Sandstein, Schiefer, Straßenbelag, Ton

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