Abbaumethoden im Westerwälder Tonbergbau – IV – Tongewinnung unter Tage
Die Tongewinnung mit Tonspaten und Tonhaue unter Tage wurde bis etwa 1910 betrieben. Die Leistung lag bei etwa 1-2 t pro Mann und Schicht.

Der Tonabbau mit Sprengstoff, der Anfang des 19ten Jahrhunderts angewandt wurde, erleichterte die Gewinnungsarbeit unter Tage deutlich und führte zu einer Steigerung der Förderleistung. Die Leistung beim Sprengen lag bei etwa 6-10 t pro Mann und Schicht. Sprengungen in plastischem Ton waren allerdings weniger ergiebig. Untertägiges Sprengen erforderte allerdings eine aufwendigere Bewetterung, um die entstehenden Sprenggase aus dem Tiefbau zu entfernen. Ein weiterer Nachteil war die Erschütterung des Hangenden durch die Detonation der Sprengung. Das Gebirge wurde rissig und somit konnten durch die Gesteinsklüfte oft Schwemmsand- oder Wassereinbrüche stattfinden, so dass an diesen Stellen oftmals der Abbau für immer eingestellt werden musste. Wertvolle Mengen Tones sind so der Förderung verloren gegangen. In der Regel erfolgte nach der Sprengung das Beladen des abgesprengten Tones von Hand in Förderwagen, die dann über das Streckennetz bis zum Schachtfüllort von Hand durch den Schlepper geschoben werden mussten. In Gefäll- bzw. Steilstrecken kamen Haspelantriebe, sowie Bremsberge zum Einsatz. In Eisenberg/Pfalz wurde ab 1951 bei der Firma Chamotte-Industrie Hagenburger-Schwalb AG. Hettenleidelheim, das gesprengte Haufwerk nicht von Hand in den Förderwagen geladen, sondern maschinell mit Hilfe eines Wurfschaufelladers.

Im Westerwald wurde schon im Zweiten Weltkrieg, bei einigen Firmen in den Jahren 1942/43, die ersten Druckluftspatenhämmer eingeführt, nachdem sich dieses Druckluftwerkzeug schon bei der Tongewinnung im Tagebau erfolgreich bewährt hatte. Die Firma Flottmann, Herne, entwickelte bereits 1927 den ersten Druckluftspatenhammer für den Tonbergbau vom Typ C 5 mit Ein- und Ausschaltung durch einen Schiebegriff. 1930 folgte der verbesserte Hammertyp C B mit Ein- und Ausschaltung durch vom Spateneinsteckende betätigtem Ventil und ab etwa 1948 den später im Tontiefbau weit verbreiteten Hammertyp C F mit Ein- und Ausschaltung durch eine Ventilklappe am Haltegriff.


Auf der Grube Landwehr wurde ab Herbst 1950 aus wirtschaftlichen Gründen vom Sprengen des Tones auf den Abbau mit Druckluftspatenhammer umgestiegen. Da die Flottmann-Spatenhämmer des Typs CF 17 ein sehr hohes Eigengewicht hatten (~17 kg ohne Spaten) und durch das waagerechte/schräge Halten des Hammers die Arbeit für die Bergleute schwerste körperliche Arbeit war, wurde der Versuch unternommen Flottmann-Druckluftstützten (auch „Bohrknechte“ genannt) einzusetzen. Die Versuche waren erfolgreich und so wurde u.a. auch für hohe Abbauräume eine Flottmann-Druckluft-Teleskopstütze vom Typ ET 13/1a verwendet.


Jedoch blieb der Einsatz des Bohrknechtes auf die Grube Landwehr beschränkt, denn durchsetzen konnte sich diese Abbauhilfe im deutschen Tontiefbau nicht. Zu umständlich war das Hantieren mit der Druckluftstütze, zumal sich später leichtere Druckluftspatenhämmer immer mehr durchsetzen. Die Gewinnleistung mit dem Druckluftspatenhammer lag bei etwa 5-10 t pro Mann und Schicht.
Abbu unter Tage, Bohrhammer, Druckluftbohrhammer, Drucklustspaten