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Abbaumethoden im Westerwälder Tonbergbau – VIII/X – Westfaliafuchs-Fräslader

„In den 1960er Jahren drang der Tontiefbau in Deutschland in größere Teufen von 60 m und mehr vor. „So wurde von den Fuchs’schen Tongruben aus Ransbach-Baumbach in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia aus Lünen der elektrisch angetriebene Fräs-Lader entwickelt und im Tiefbau Richard in Niederahr (Westerwald) erstmals mit sehr großem Erfolg erprobt. Später erhielt der Fräs-Lader dann den berühmten Namen „Westfaliafuchs“. Der Fräs-Lader Westfaliafuchs war ein Gewinnungs- und Ladegerät, das für den Streckenvortrieb und den Abbau in gleicher Weise geeignet war und hydraulisch gearbeitet hat, d.h. Gewinnen bzw. Laden und Abfördern erfolgten gleichzeitig und kontinuierlich durch nur einen Mann. Der schwenkbare Schneidarm war im wesentlichen ein Kratzerförderer mit Mittelkette, dessen vorn liegende Umkehrrolle als Schneidwalze ausgebildet war. Der Ausleger war als Kettenkratzerförder, später mit einem Gurtförderband, ausgebildet. Der Fräs-Lader war mit Gleis- und später auch als Raupenfahrwerk ausgestattet. Im Tontiefbau wurde der Fräs-Lader nur mit Gleisfahrwerk betrieben, ein unter heutigen Gesichtspunkten der modernen Gleislostechnologie sehr großer Nachteil. Aber da damals auch die gesamte Förderung im Tontiefbau durch Schienenfahrzeuge (z.B. Diesellokomotiven in den Hauptförderstrecken) erfolgte, war der Einsatz des Fräs-Laders als Schienfahrzeug gerechtfertigt.“ (Bauer 2007)

Fräslaer auf fahrbarem Untergestell (tbm)

Vor Ort an der Abbauwand
Kratzer des Kettenförderers in Aktion

Der Ausleger war als Kettenkratzerförder, später mit einem Gurtförderband, ausgebildet. Der Fräs-Lader war mit Gleis- und später auch als Raupenfahrwerk ausgestattet. Im Tontiefbau wurde der Fräs-Lader nur mit Gleisfahrwerk betrieben. Der Fräslader ist mit einem Schienenfahrzeug ausgerüstet, das von einem 4,8-PS Langsamläufer-Hydromotor angetrieben wird. Während des Abbaus müssen je nach Bedarf Schienen vorgesetzt werden, damit die Maschine wieder direkt an den Stoß heranfahren kann.

Vor Ort an der Tonwand
Vor Ort an der Tonwand
Westafaliafuchs im Tonbergbaumuseum Siershahn

Westafaliafuchs im Tonbergbaumuseum Siershahn: Typ FL-3S 33. Leistung: 37 kW, Gesamtgewicht (ohne Bunkerwagen) ca. 6 t. Fahrgeschwindigkeit max. 2,8 km/h. Die Maschine ist auch für kleine Streckenquerschnitte mit einem Mindestdurchmesser von 2,2 m bzw. einer Breite von 1,6 m und einer Höhe von 1,7 m ausgelegt. Sie arbeitet hydraulisch und kann von nur einem Bergmann bedient werden. Der in der Waagerechten um 30° schwenkbare und in der Höhe verstellbare Schneidarm erfasst einen Arbeitsbereich von max. 3,2 x 3,1 m.

Quellen:

Grubenarchäologische Gesellschaft

MAYEN, K.-D. (1998): Menschen unter Tage im Westerwälder Tonbergbau. 192 Seiten. Selbstverlag, Siershahn.
LADNORG, U. (2002): Schacht Richard – der letzte Westerwälder Tontiefbau wurde geschlossen. In: Keramische Zeitschrift 54, Heft 6, S. 496-498. Verlag Schmid GmbH, Freiburg.

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