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Abbaumethoden im Westerwälder Tonbergbau – X/X – Bagger

Zur Erhöhung der Tonförderung wurde bereits in den 1920er Jahren mechanisiertes Gerät eingesetzt. Schaufelgefäße in unterschiedlicher Anordnung sorgten für eine Steigerung der Abbauleistung und Verringerung der körperlichen Arbeit der Tonstecher. Aber erst Anfang der 1950er Jahre hat sich der Einsatz von Baggern in allen Tongruben durchgesetzt.

Eimerkettenbagger 1922
Eimerkettenbagger 1938

Im Gegensatz zum manuellen Abbau mit ‚kleinem‘ Gerät wie Hand- oder Pressluftspaten erforderte mechanisiertes Abbaugerät einen wesentlich höheren Kapitaleinsatz. Andererseits war eine kleinräumige, selektive Gewinnung verschiedener Tonsorten kaum möglich. Auch der Einsatz vergleichbar kleiner Schaufelradbagger war nur bei größeren Schichtmächtigkeiten sinnvoll. Die Ablagerungsverhältnisse der Westerwälder Tonlagerstätten sind aber sehr variabel, so dass die Gewinnung mit solchem Gerät zu einer Durchmischung von unterschiedlichen Tonqualitäten führen kann. Für die Beseitigung von überlagerndem Abraum waren diese Bagger jedoch gut geeignet. Bekannt sind Schaufelradbagger aus der Gewinnung von Braunkohle. Hier kommen die weltweit größten Maschinen dieser Art zum Einsatz.

Schaufelradbagger

Die technische Entwicklung führte vermehrt zur Verwendung nur einer Schaufel am Bagger. Bein den ersten Geräten handelte es sich Seilzugbagger bzw. Hochlöffelbagger.

Seilzugbagger
Seilzugbagger bei Abraumarbeit

Bei der Tongewinnung, auch weltweit, hat sich der Einsatz von Hydraulik-Tieflöffelbagger durchgesetzt. Dies erlaubt den selektiven Abbau auch geringmächtiger Tonlagen (Ladnorg 1988).

aus Ladorg 1988

Der Transport des Tones nach der Gewinnung mit dem Bagger erfolgt entweder durch Verladung auf einen LKW oder den Transport auf einem Förderband. Letzteres erfordert einen vorgeschalteten sogenannt Brecher, der die Tonschollen auf eine gleichmäßige ‚gurtfähige‘ Größe zerkleinert (Ladnorg 1989),

Haydraulik-Tieflöffelbagger bei LKW-Beladung
Tieflöffelbabber bei Beschickung eines mobilen Brechers

Letztlich war und ist es nur durch den Einsatz dieser Gewinnungstechnik möglich, die benötigten Mengen an Ton zu gewinnen; momentan liegt die Fördermenge im Westerwald bei rd. 4 Millionen Tonnen pro Jahr.

Quellen:

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Matthay, F. (1950) Die Tonvorkommen in Rheinland-Pfalz. Keramische Zeitschrift, Vol.2, No.11, 381-390

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Schlotmann, G. (1987) Tonbergbau im Westerwald. Kreissparkasse Westerwald

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Thielen, G. (1967) Tonbergbau. Lebendiges Rheinland-Pfalz, Vol.4, No.2, 34-36

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Bilderarchiv Tonbergbaumuseum Westerwald, Siershahn (tbm)

Abbaumethoden, Hydraulikbagger, Tieflöffelbagger

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